Die EU-Kleintunternehmerregelung 2025 – kth – Die Steuerberater & Wirtschaftsprüfer

10. Februar 2025

Die EU-Kleintunternehmerregelung 2025

Mag. Selina Greile

Kleinunternehmerregelung im Inland ab 01.01.2025

Ab 01.01.2025 wurde die Kleinunternehmerregelung einerseits innerhalb Österreichs und andererseits auch innerhalb der EU neu geregelt. Wie bereits in einem eigenen  Beitrag im Herbst 2024 informiert, wurden für das Inland neue Umsatzgrenzen ab 2025 eingeführt. Sowohl die Umsätze des Vorjahres als auch des laufenden Jahres dürfen künftig EUR 55.000 nicht überschreiten, um in die Anwendung der Kleinunternehmerregelung zu kommen. Auch die Toleranzgrenze für die Umsatzschwellenüberschreitung sowie Erleichterungen bei den Rechnungsmerkmalen wurde im Zuge der Neuregelung mit angepasst. Da die Grundzüge der Inlandsregelung bereits in einem eigenen Newsletter Beitrag dargestellt wurden, soll nachfolgend noch genauer auf die EU-Kleinunternehmerregelung eingegangen werden, denn auch hier gibt es einige Vorschriften zu beachten.

EU -Kleinunternehmerregelung ab 01.01.2025

Ab 01.01.2025 wird die Kleinunternehmerbefreiung innerhalb der EU ausgeweitet. Diese Ausweitung soll den Verwaltungsaufwand reduzieren und eine fairere Wettbewerbssituation innerhalb der EU schaffen.

Bis zum 31.12.2024 konnten nur Unternehmer, die in Österreich ansässig sind, in Bezug auf die in Österreich getätigten Umsätze steuerbefreite Kleinunternehmer sein. Unternehmer, die im Ausland ansässig sind, und z.B. Vermietungseinkünfte in Österreich hatten, konnten von der Steuerbefreiung keinen Gebrauch machen.

Ab 01.01.2025 können auch Unternehmer, die in der EU (nicht Drittländer) ansässig sind, die Kleinunternehmerbefreiung nutzen.

Es sind 2 Konstellationen denkbar:

  1. Der Unternehmer ist in Österreich ansässig und hat Umsätze in anderen EU-Mitgliedstaaten.
  2. Der Unternehmer ist in einem anderen EU-Mitgliedstaat ansässig und hat Umsätze in Österreich.

Voraussetzungen

Die Anwendung der Kleinunternehmerbefreiung im Jahr 2025 ist aber nur möglich, wenn der Unternehmer bestimmte Voraussetzungen erfüllt:

  1. Die in Österreich erzielten Umsätze dürfen 2024 und 2025 den Bruttobetrag von 55.000 EUR nicht überschreiten.
  2. Die in der gesamten EU erzielten Umsätze dürfen 2024 und 2025 den Bruttobetrag von 100.000 EUR nicht überschreiten.

Hier gibt es genaue Regelungen, welche Umsätze für die Schwellenwerte von 55.000 EUR bzw. 100.000 EUR wie einzubeziehen sind. Beim der Umsatzgrenze von EUR 55.000 gibt es zudem auch eine Toleranzregel von 10%, beim dem EU-Schwellenwert von EUR 100.000 jedoch nicht.

  1. Der Unternehmer muss einen Antrag stellen, um die Kleinunternehmeridentifikationsnummer (KU-ID) zu erhalten. Der Antrag ist in dem Mitgliedstaat zu stellen, in dem der Unternehmer ansässig ist.

In Österreich ansässige Unternehmer stellen den Antrag daher über ein Portal, das über FinanzOnline zugänglich ist. Die Befreiung gilt ab dem Tag, ab dem die KU-ID (erkennbar durch den Zusatz ATUxxx-EX) erteilt wurde.

Laufende Verpflichtungen

Wenn ein Unternehmer erfolgreich EU-Kleinunternehmer geworden ist, hat er folgende laufende Verpflichtungen zu erfüllen:

  1. Der Unternehmer muss vierteljährlich (bis Ende des Folgemonats) über das Portal eine quartalsweise Meldung abgeben. Darin meldet er die in den einzelnen Mitgliedsstaaten bewirkten Umsätze.

Achtung: EU-Unternehmer, die für die in Österreich bewirkten Umsätze die quartalsweise Meldung pflichtwidrig nicht, unvollständig oder inhaltlich nicht richtig abgeben, können in Bezug auf die österreichischen Umsätze die Steuerbefreiung verlieren.

  1. Der Unternehmer muss binnen 15 Werktagen eine Überschreitensmeldung über das Portal abgeben, wenn er die EU-Schwelle von 100.000 EUR überschreitet.

Beendigung

Die EU-Kleinunternehmereigenschaft kann auf folgende Weisen beendet werden:

  1. Der Unternehmer kann jederzeit freiwillig seine Teilnahme am Verfahren beenden, indem er eine entsprechende Mitteilung im Portal erstellt. Die EU-Kleinunternehmer-Eigenschaft endet ab dem ersten Tag des nächsten Kalendervierteljahres.
  2. Der Unternehmer kann amtswegig ausgeschlossen werden, wenn die Voraussetzungen nicht mehr vorliegen. Die EU-Kleinunternehmer-Eigenschaft ist ab dem Zeitpunkt beendet, ab dem die Voraussetzungen nicht mehr vorliegen.
  3. Der Unternehmer kann amtswegig ausgeschlossen werden, wenn er seine Tätigkeit eingestellt hat. Das wird angenommen, wenn er für 2 Jahre (8 Kalendervierteljahre) keine quartalsweise Meldung abgibt oder in den korrekt abgegebenen Meldungen keine Umsätze aufscheinen (Nullmeldungen).

Verzicht

Wenn ein Unternehmer derzeit zwar die Voraussetzungen erfüllt, aber nicht EU-Kleinunternehmer werden will, muss er aktuell nicht tätig werden. Solange er aktiv keinen Antrag stellt, ist er nicht EU-Kleinunternehmer.

Ein Unternehmer, der den Antrag jetzt stellt und somit grundsätzlich von der Kleinunternehmerregelung erfasst ist, kann zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf die Anwendung verzichten.

Danach kann er erst nach dem Ablauf von 5 Jahren wieder EU-Kleinunternehmer werden, wenn er das möchte.

Vorteilhaftigkeit

Ob die neue EU- Kleiunternehmerregelung vorteilhaft ist oder nicht, ist im individuellen Fall zu beurteilen. Hier besteht jedenfalls Beratungsbedarf, da es schon alleine für die Einstufung als Kleinunternehmer die richtige Umsatzgrößenermittlung braucht, um überhaupt in die Befreiungsmöglichkeit zu kommen. Zudem darf auf die quartalsweisen Meldungen und Überschreitensmeldungen nicht vergessen werden.

Gerne beraten wir Sie über die Vorteilhaftigkeit der Kleinunternehmerbefreiung in Ihrem Fall!

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